Love and Strangeness Hungarians in a German Book of Poems (Martin Opitz)
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Abstract
Die erneuerte Aufmerksamkeit für die ambivalente Person und Tätigkeit des „Vaters der deutschen Dichtung“ (Martin Opitz) hatte zur Folge, dass die Forschung neue Schwerpunkte bezüglich seiner poetischen Selbstfindung fand. Eines dieser neuen Forschungsziele war die kritische Auslegung der verschiedenen Ausgaben der Teutschen Poëmata. Bekanntlich wurde die erste Sammelausgabe seiner Poemata ohne sein Wissen von Julius Wilhelm Zincgref 1624 in Strassburg herausgegeben. Die Strassburger Ausgabe enthält 149 Dichtungen, Opitz hat später 44 Gedichte ausgeschieden und nicht mehr in die neue Ausgabe (Breslau, 1625) aufgenommen. Die wichtigste und damit die Komposition betreffende poetische Änderung besteht darin, dass Opitz die Proömial- und Schlussgedichte austauschte: Der Strassburger Druck setzt mit dem Gedicht An die Teutsche Nation ein. Er bittet darin um günstige Aufnahme seiner jugendlichen Liebesdichtung („der Liebe sach“), und verspricht der Nation ein „ander besser Werck“. Die Breslauer Ausgabe enthält (in acht Büchern) 166 Gedichte von verschiedenen Gattungen. Das erste Buch, „worinnen geistliche Sachen begriefen sind“, beginnt mit einem 300 zeiligen Lobgesang Vber den frewdenreichen Geburtstag vnsers Herren vnnd Heylandes Jesu Christi. Die ersten zwei der drei von Opitz selbst zusammengestellten Ausgaben beginnen ebenfalls mit diesem Lobgesang. In der dritten steht der Lobgesang als persönlich nicht mehr so schmerzhaft etwas jenseits auẞerst tadelnd über seine dortigen Verhältnisse. Im Schlussgedicht (propemticum), dem Gedicht Als er auß Siebenbürgen sich zurücke anheim begab, wurde vom barbarischen (ungarischen) Volk tief beeindruckt von der Heimatferne vale dicit gesagt, d. h. Abschied genommen. Laut Forschung sei Opitz in Siebenbürgen zum deutschen Nationaldichter geworden.