Nilo
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Abstract
Der Aufsatz behandelt einige kuriose Ereignisse in Krakau aus dem Jahr 1586. Die Quellen laden den Leser zu einer lebhaften religionspolitischen Szene in Polen unter der Regierungszeit Stephan Báthorys ein. Die fast banale Geschichte über vier Jesuiten, die dem polnischen König durch Wolfgang von Dalberg, den Kurfürsten von Mainz als großzügiges Geschenk Anfang Januar 1586 übersandt worden sind, zeigt die typischen Merkmale der propagandistischen Fiktion der Periode der Konfessionalisierung. Einer der Jesuiten bringt ein Kind zur Welt, das zusammen mit seiner Mutter von den anderen drei Jesuiten ermordet wird. Durch die Darstellung des detailliert aufgezeichneten Verhörungprozesses kommen mehrere Straftaten ans Licht. Endlich werden die drei Jesuiten „nach Nilo" geführt und hingerichtet. Der anonyme Erdichter der Fiktion entlarvt sich: Die Jesuiten werden in Nichts, d. h. nirgendwo enthauptet. Uns interessiert nicht die Tatsache, dass es sich hier um eine negative Utopie handelt, um so mehr aber die Reaktionen auf diese sich entlarvende Fiktion. Der Kurfürst von Mainz nimmt politische Kontakte mit dem König von Polen auf und die Jesuiten zu Mainz streiten sogar ab, dass es die genannten Jesuiten überhaupt gab. Sämtliche Würdenträger in Krakau argumentieren auf seriöse Weise dafür, dass nicht einmal die kleinste Ortschaft rund um Krakau den Namen Nilus trägt. Allein der Antwortbrief Báthorys an den Kurfürsten von Mainz nimmt die Ironie durch die Bezugnahme auf den wunderschönen Nil in Ägypten richtig wahr.
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Simon, J. (2006). Nilo. Acta Historiae Litterarum Hungaricarum, 29, 221–230. Retrieved from https://iskolakultura.hu/index.php/ahlithun/article/view/22659
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